Gollenberg bei Koszalin/PL (Westpommern)

Original

Gollen Pilgerabzeichen Vorderseite Gollen Pilgerabzeichen Rückseite

Das hier vorliegende Pilgerabzeichen stammt vom Pilgerort am Gollenberg bei Koszalin (Köslin) in Westpommern/PL. Es wird häufig mit den älteren Pilgerzeichen aus Aachen verwechselt und taucht mit dieser Einordnung bisweilen in der Literatur auf. Aachener Pilgerzeichen haben jedoch Türme auf dem Giebel, die Gollener tragen Kreuze. Eine weitere Eigenheit der Gollener Pilgerzeichen ist der "Micky-Maus-Stil" der Abbildung und die bekronte Maria. Wie in unserer Rekonstruktion stimmen die Proportionen zwischen dem Jesuskind und der Maria nicht. Das vorliegende Abzeichen wurde an den seitlichen Ösen auf Mötze oder Gugelkragen aufgenäht. Besonders an diesem Abzeichen ist, dass es sich um ein Abzeichen aus einer zweiteiligen Gussform handelt, dessen Rückseite nicht einfach glatt ist, sondern eigens passend zur Gussform mit einem Rautenmuster angefertigt wurde.

Das Abzeichen wurde auf einer englischen Auktionsseite angeboten und ist dort inzwischen nicht mehr zu sehen und gelangte vermutlich auf dubiose Wiese in die Auktion. Ähnliche Fundstücke sind jedoch in Danzig, Stockholm und Prag gefunden worden. Teilweise unserer Vorlage so ähnlich, dass man evtl. von Güssen aus derselben Gussform ausgehen könnte. Ein Beispiel ist das bei Kunera.nl unter der Nr 16207 zu findende Pilgerzeichen, dass immer noch nach Aachen verortet wird


Replik

Pilgerzeichen vom Gollenberg

Es handelt sich bei dieser Replik um eines unserer ersten Werke. Aufgefallen ist uns das Abzeichen wegen seiner geringen künstlerischen Fertigkeit. Dieses Pilgerzeichen wirkt grob und wenig hochwertig. Dennoch gab es in unserem Umfeld einige Nachfrage nach diesem Abzeichen, gerade weil es einen so geringen künstlerischen Wert hat. Zudem konnten wir beim Erstellen testen, wie man ein Abzeichen erstellt, bei dem Vorder- und Rückseite der Gussform bearbeitet sind und genau passen müssen. Zudem stellte das Motiv wenig Anspruch an unsere Fähigkeit, das Originalmotiv so exakt wie möglich zu kopieren. Die erste Version (siehe Bild) wurde noch in einer Gipsform gegossen. Nachdem diese nicht mehr benutzbar war (Gips wird mit laufender Benutzung immer poröser, bis selbst grobe Motivteile einfach wegbröseln), stellten wir eine Specksteinform her. Offensichtlich sollte dieses Motiv jedoch den Weg alles Weltlichen gehen, denn auch diese Form ist recht schnell kaputt gegangen. Eine dritte Form werden wir vermutlich nicht erstellen, andere Pilgerabzeichen sind von größerem Interesse.

Zunächst waren wir, wie viele andere vor uns, das Pilgerzeichen nach Aachen verortet. Erst im Oktober 2020 erhielten wir von Dr.Jörg Ansorge vom Archäologischen Landesamt Mecklenburg-Vorpommern den Hinweis, dass das Zeichen nach Westpommern, genauer Koszalin (Köslin) zu verorten ist.

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