Ähnlich wie beim St. Hulpe aus der Nähe von Stade in Niedersachsen, handelt es sich hier um ein Pilgerzeichen im Rahmen der Hülfe-Verehrung. Im Gegensatz zum Pilgerort Steinkirchen ist der Hülfensberg bei Geismar deutlich bekannter.
Auf den damals Stuffenberg genannten Berg wurde bereits zur Mitte des 14. Jh. zu einem romanischen Salvator-Kreuz gepilgert. 1367 wurde für das steigende Wallfahrtsaufkommen eine gotische Kirche geweiht. Wohl in diese Zeit fällt die Umbenennung in "Mons sancti Salvatoris" oder St. Gehülfensberg. Im Gegensatz zu vielen anderen Wallfahrten, überlebte Kloster und Pilgerfahrt auf den Hülfensberg die Reformation und die DDR. Der Hülfensberg lag während der deutsch-deutschen Teilung auf der Ostseite der Grenze. Auch noch heute ist der Hülfensberg als Pilgerort bekannt.
Im 14. Jh. noch ein Zisterzienserinnen-Kloster, betreuen heute Franziskaner das Kloster auf dem Hülfensberg. Das Pilgerzeichen ist weder in der Frontale noch im Profil vollständig zu sehen. Seine Pracht entfaltet es erst, wenn das Pilgerzeichen im Halbprofil betrachtet wird. Dann zeigt es den gekrönten St. Salvator am Kreuz.
Datiert wird es auf die Zeit nach 1430 (Ansorge/Kühne Kat. Pilgerspuren S. 399; 2020). Das Original befindet sich Museum Schwedenspeicher in Stade unter der Inventarnummer STA 3824-1
Das bemerkenswerteste am Pilgerzeichen ist seine Gussform. Da Kopf und Beine senkrecht aus der Ebene des Pilgerzeichens herausragen, ist von einer dreischaligen Gussform auszugehen. Das ist äußerst ungewöhnlich für Pilgerzeichen. Nur selten wurde sich für ein Pilgerzeichen solche Mühe gemacht. Lediglich einige Georgs-Pilgerabzeichen aus England sind in einer dreischaligen Model hergestellt.
Unsere Rekonstruktion basiert auf dem Stader Fund STA 3824-1 und wird exklusiv für das Franziskanerkloster auf dem Hülfensberg gefertigt. Das Pilgerzeichen wird ausschließlich von den Mönchen des Franziskanerklosters auf dem Hülfensberg an Pilgernde und zu den Wallfahrten ausgegeben.
Wir danken in dem Rahmen Herrn Frank Kaufhold vom Verein für Eichsfeldische Heimatkunde, der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer Erfurt und der Pfarrgemeinde St. Ursula in Geismar dafür, die Rekonstruktion möglich gemacht zu haben.