Das Phallustierchen ist faktisch ein Muss, was Zinnabzeichen angeht. In der Regel handelt es sich dabei um ein männliches Geschlechtsteil mit Flügeln und Beinen, teilweise verziert mit einem Glöckchen um die Eichel oder einer Krone obendrauf. In unserem Fall haben wir zwei Versionen. Die erste von uns hergestellte basiert auf einem Flussfund und ca 16 mm groß (Bild), die Neuere ist etwas größer mit 21 x 26 mm (Link).
Das von uns zuerst erstellte ist ein Themsefund und wird auf das 15. Jh. datiert. Unsere Vorlage stammt von einer englischen Auktionsseite (den of antiquity) und ist inzwischen offline. Es zeigt einen geflügelten Phallus mit einem Bein. Der Phallus zeigt nach links. Als Befestigung dient eine Nadel auf der Rückseite.
Der Fund zur zweiten Replik ist zeitlich etwas älter und wird auf 1375-1425 datiert. Gefunden wurde es in s' Hertogenbosch/NL und liegt in einer unbekannten Sammlung: Es zeigt ebenfalls einen nach links schauenden Phallus, hat aber zwei Beine an den Hoden und einen Schweineschwanz . Auch hier dient eine Nadel auf der Rückseite der Befestigung an der Kleidung. Die Fragmente oberhalb des Eichelansatzes könnten auf eine Krone hindeuten oder es handelt sich um Gussfragmente.
Da es sich um zwei verschiedene Fundstücke handelt, behandeln wir auch die Repliken einzeln. Im linken Bild ist die Replik des Phallustierchens zu sehen, dass auf dem Themsefund basiert. Es handelt sich neben dem Pilgerabzeichen aus Aachen um eine der ersten von uns erstellten Repliken. Als erstes ist hier zu bemelrken, dass der Guss das Original spiegelverkehrt darstellt. Das ist keine Absicht, aber nicht wieter tragisch. Phallustiere gibt es in beiden Richtungen weisend. Damit ist es allerdings keine Replik im strengen Sinne mehr. Das ist uns auch nicht nochmal passiert (ehrlich! Und wenn, nur ganz selten...)es zeigt, wie das Prioginal einen geflügelten Phallus, weswegen wir es intern auch "Flügeldödel" nennen. Da die Gussform inzwischen gelitten hat (trotz Flügeln ist die Form aus Stein und kann herabfallen), kann das ursprüngliche Phallustierchen nicht mehr gegossen werden.
Deshalb haben wir ein Neues erstellt und diesmal auf die Ausrichtung geachtet. Die Replik ist diesmal also exakt gelungen. Bei unseren Abgüssen konnten wir feststellen, dass die Gussform an der Eichelspitze nicht ganz dich ist, so dass sich dort immer ein kleines Zinntröpfchen bildet, was in Anbetracht des Motives irgendwie passend ist. Wir lassen es in der Regel (auch ausserhalb) dran. Nur auf Wunsch wird es entfernt.
Wer Interesse am Thema "oszöne badges" hat, dem empfehlen wir die Lektüre unter Dazulernen 5
Link zum Infozettel für das alte Phallustier Link zum Infozettel für das neue Phallustier