Wer sind die Gebrüder Zinngießer?

Damit sind zunächst einmal ein kleines Grüppchen historisch interessierter Darsteller der Dortmunder Stadtwache gemeint. Genau genommen zwei (in Zahlen: 2). Nämlich Krümel und Herby. Bürgerlich heißen wir natürlich anders und vielleicht verraten wir das auch irgendwann. Dass wir nur zwei Personen sind, heißt nicht, dass in den beiden Personen wenig Wissen verborgen liegt. Wir beide beschäftigen uns mit den Thema Mittelalter und Darstellung mittelalterlichen Lebens (Living History) seit mehr als 25 Jahren. Begonnen haben wir - wie so viele andere auch - Anfang der 90er-Jahre mit Bettlaken-Kitteln und "Buch der Gewandung"-Hosen. Damals noch sehr aus dem Rollenspiel inspiriert und mit wenig wissen um die realen Begebenheiten aber mit viel Freude.

Richtig los ging es dann erst mit den ersten ernsthaften Zusammentreffen mit "echten Mittelalterleuten" in Satzvey Mitte der 90er. Noch immer würde ich unsere Darstellung von damals nicht als auch nur annähernd historisch korrekt bezeichnen, aber der Kurs war gesetzt. Unaufhaltsam ging es über die Stationen "vom Besucher zum Besuchten", "vom Gucker zum Erzähler" und "Leinen weg, kommt rein" zu einer für damalige Verhältnisse besonderen Lager. Mit unserem ersten Verein "Orbis Temporum - der Zeitenkreis" führten wir gemeinsam mit den "Pleps a Colonia" das ein, was heute "offenes Lager" heißt und bei 80% aller Reenactment-Truppen usus ist. Es war bahnbrechnend innovativ: Wir ließen die Absperrleine an der Grenze zwischen Lager und Weg weg und baten darüberhinaus das Publikum mal lauter und mal leiser zu uns ins Lager. Damals (um die Jahrtausendwende) war unser Wahlspruch (neben HEIA BERGE ROMERIKE) "wer das Lager verlassen hat OHNE etwas angefasst zu haben, hat was falsch gemacht."

Zinnzeug Display

Es gesellten sich, neben der Ausstellung von Alltagsgegenständen auch schnell das Vorführen von Handwerken wie Schreinern, Spinnen, Nähen und Schmieden dazu. So schaffte sich Herby um das Jahr 2000 eine Schmiede an und Krümel übernahm das Reden. Nach vielen weiteren tausend die Wupper herunter geflossenen Hektolitern Wasser, einer Pause, mehreren Umzügen und einem Wechsel in der Darstellungszeit, fanden wir beide dann 2016 eine neue Heimat bei der Dortmunder Stadtwache, zu der wir bis heute gehören. Schnell zeigte sich, dass Schmiede in vielen Lagern bereits dabei sind. So begann unsere Suche nach einem ausgefallenerem Handwerk. Wir wurden dann dank Krümel ab 2016 im Zinnguss heimisch, dem wir uns seitdem verschrieben haben (und Krümel übernahm wieder das Reden).

Seit 2018 beschäftigen wir uns ernsthafter mit historischem Zinngießen. Seitdem haben wir uns besonders in die akademischen Hintergründe der Zinnzeichen und da besonders der Pilgerzeichen eingearbeitet. Inzwischen liegen die Rekonstruktionen des St. Hulpe im Museum Schwedenspeicher im Museumsshop und wir arbeiten mit mit Historikern für unsere rekonstruktionen zusammen.

Und damit sind wir auch schon beim Grund für diese Webseite: Zwar kann man auf Facebook ganz gut kommunizieren und zeigen, was wir so herstellen, aber das Medium gibt leider wenig Möglichkeit her, um ausführliche Texte zu präsentieren. Und genau DAS wollen wir hier tun: Einen etwas längeren Überblick über unsere Projekte, Tätigkeiten und Arbeitsabläufe geben.


Impressum Datenschutzerklärung